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Sylvia Robeck, Gabriela Wachter (Hg.)

Kalter Krieg und warme Küche

200 Berliner Rezepte im Kontext der Stadtgeschichte

 

Was wurde im Berlin der Kaiserzeit serviert? Was war der Anlass für die vielfach an die Wände geschriebene Parole »Erst die Miete dann das Essen?« Wie kamen die Berliner durch die Hungerwinter nach dem Zweiten Weltkrieg? Inwieweit haben die amerikanischen Carepakete, die neben dem bis dato unbekannten Ketchup aufgrund eines Übersetzungsfehlers Mais statt Korn enthielten die Berliner Küche verändert? Ist das einseitige Vorkommen von Soljanka etwa Teil des Potsdamer Abkommens? Was kam nach dem berühmten Puddingattentat wohl in der Kommune 1 auf den Tisch?
Diesen und vielen anderen Fragen kann in diesem Mix aus Stadt- und Kulturgeschichte und Kochbuch nachgegangen werden. Jedes Jahrzehnt wird in einem Einleitungstext prägnant skizziert, mit Daten und Fakten wird chronologisch das Zeitgeschehen umrissen und mit zahlreichen Bildzitaten veranschaulicht. Die Atmosphäre der einzelnen Jahrzehnte spiegelt sich zudem in der Auswahl der Gerichte wider.
Die Rezepturen hat Sylvia Robeck im Familien und Freundeskreis gesammelt und in die heutige Zeit übersetzt. Der Leser wird von »Aal grün« zur »kalten Gurkensuppe« über »Currywurst«, »Broiler« und »Döner« bis zu den asiatischen Einflüssen in den 90er Jahren geführt und kann erleben, dass die »Berliner Küche« genauso spannend und wandlungsfähig ist, wie die Stadt selbst.

 

Presse

07.04.2007 | Berliner Morgenpost und Welt am Sonntag

"100 Jahre Berliner Küche – Ein Kochbuch überrascht mit fast vergessenen Gerichten wie Weißbiersuppe und Gänseblümchensalat. [...] Für die Autorinnen steht fest: Die Berliner Küche und kann mehr als Klopse, Kohlroulade und Sülze mit Bratkartoffeln. [...] In ihrem Buch haben die beiden 200 Berliner Rezepte in den Kontext der Stadgeschichte von 1900-2000 gestellt und glaubhaft den Eindruck erweckt, diese Gerichte können sich die Berliner kulinarisch auf die Fahne heften."

 

Leseprobe

Berlin ist eine geteilte Stadt. Im August 1961 beginnen Ostberliner Brigaden unter bewaffneter Aufsicht mit dem Bau des "antifaschistischen Schutzwalls". Wer Verwandte und Freunde im Ostteil besuchen möchte, braucht ab 1964 einen Passierschein, in umgekehrter Richtung wird die Reise nicht erlaubt. Der Kalte Krieg erreicht einen vorläufigen Höhepunkt und Kennedy ist stolz, ein (West)berliner zu sein.
Auf dem seit 1961 stattfindenden Deutsch-Amerikanischen Volksfest sind Hot Dogs der Hit. Dem Fernweh begegnet man mit Toast Hawaii und Tuttifrutti. Käseigel, Pasteten und Salzstangen schmücken das Buffet. Der Osten schwört auf Goldbroiler. Den schnellen Hunger stillt die frisch erfundene Tiefkühlkost mit Fischstäbchen, aber auch Zigeunerschnitzel, Schaschlik, Spaghetti mit Tomatensauce und Currywurst mit "Pommes" erfreuen sich größter Beliebtheit. Im Gefolge der angeworbenen "Gastarbeiter" schießen bald italienische Pizzerien, jugoslawische Grillrestaurants, türkische Imbisse und griechische Restaurants aus dem Boden. In ihnen wird schon bald die Revolution geplant. [...]

Fadenheftung, Pappband,

folienmattkaschiert,

19,5 x 27,5 cm,

160 Seiten,

durchgängig teils farbig bebildert,

ISBN: 3-936324-24-7

Preis: 19,80 €