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D. Holland-Moritz (Hg.), Gabriela Wachter (Hg.)

war jewesen

West-Berlin 1961–1989

 

Während Menschen in aller Welt den November 1989 mit dem Fall der Mauer und dem Ende der DDR verbinden, wird nur zu gern vergessen, dass in diesen Tagen auch West-Berlin unwiderruflich unterging. Wie es war und wie es von vielen geliebt wurde, soll in diesem Buch in zahlreichen Texten nachgespürt werden. Dem ganz speziellen Westberliner Lebensgefühl, das sich nicht zuletzt durch das Fehlen einer Sperrstunde entfalten konnte, gehen literarische Texteu. a. von Ulrich Enzensberger, Ingeborg Bachmann, Bommi Baumann, Bodo Morshäuser, Christiane F., D. Holland-Moritz, Thomas Kapielski, Hendrik M. Broder, Wolfgang Neuss oder Brigitte Mira nach.

Erinnerungen werden geweckt an beliebte Treffpunkte wie die Spinnerbrücke oder den Wasserklops, an durchtanzte Nächte im Dschungel, in der Baghwan Disco oder in der Turbine Rosenheim. Politische Großereignisse wie der Reagan-Besuch und subversive Aktionen wie das Puddingattentat der Kommune 1 kommen in diesem Band genauso vor wie die Flucht junger Leute über die Mauer nach Ostberlin am Kubat-Dreieck. Hausbesetzerromantik und bürgerliches Dahlem geben sich zwischen den Buchdeckeln mit der metropolitanen Avantgarde ein Stelldichein. Beliebte Ausflugsziele werden gewürdigt, architektonische Highlights wie der Bierpinsel, die Rostlaube, die Fighting City der Briten hinter dem Krematorium Ruhleben; die schwangere Auster, der Seelenbohrer und der Sozialpalast dürfen dabei genauso wenig fehlen wie die Gropiusstadt.

 

Presse

 

10.10.2010 | Berliner Stimme

Dass in Berlin, der zusammenwachsenden Metropole, die Zugereisten frei durch die Stadt streifen und die Ureinwohner in beiden Stadthälften noch immer Grenzen fühlen, hängt mit dem ganz eigenen Lebensgefühl zusammen, das sich im Insel- Biotop entwickeln konnte, das für viele Berliner ihre Jugenderinnerungen ausmacht. »War jewesen« ist durch seine Zusammenstellung ein vielseitiger Rückblick auf 28 spannende Jahre. Und es ist ein literarisches Lesebuch mit vielen Dokumenten und sehr gegensätzlichen Fotografien.


09.10.2010 | Spiegel online

Gerade feierte man den Fall der Mauer, aber war das nicht auch der Untergang West-Berlins? »War jewesen«, ein umfangreicher Text- und Bildband, erinnert an die große Ära einer Stadthälfte, die sich als Nabel der deutschen Kunst- und Partywelt verstand. West-Berlin, das Fenster zur Welt, war spaßig und spießig, gemütlich und exotisch, eine »biedermeierliche Idylle« vor dem Hintergrund eines »drohenden Atomkriegs« (Horst Bosetzky). Die Stadt der Flohmärkte und des KaDeWe, der Laubenpieper und der Nachtwandler, der Glücksritter und Desperados.
Mit dem Ende der besonderen politischen Einheit West-Berlin hat sich auch der West-Berliner aus der Geschichte verabschiedet, eine besondere Spezies von Mensch, der alles versteht und fast alles verzeiht. Der opulente Text- und Bildband lässt diese Ära nun wieder auferstehen, in zahlreichen Reminiszenzen und Porträts.

472 Seiten, mit 60 meist farbigen Abbildungen und Facsimiles, Hardcover mit Schutzumschlag, 20,5 x 12,5 cm

 

ISBN: 978-3-86964-014-3

Preis: 24,00 €

 

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