Elizabeth Ewen, Stuart Ewen
Typen und Stereotype
Die Geschichte des Vorurteils
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Dieser und zahlreichen anderen Fragen gehen Elizabeth und Stuart Ewen in dieser populär geschriebenen Studie über die Entstehungsgeschichte menschlicher Vorurteile nach. In einer einzigartigen Kombination von Wissenschafts- und Technikgeschichte, sozialwissenschaftlicher Forschung und Fragestellungen der Kulturwissenschaft untersucht dieses Buch das Phänomen der Stereotype, die unsere gesamte moderne Gesellschaft so entscheidend prägen.
Der Bogen wird in 27 Kapiteln vom späten 17. Jahrhundert bis zur Inhaftierung Unschuldiger in Guantanamo und aktuellen deterministischen Strömungen innerhalb der Neurobiologie unserer Tage gespannt. Interessant und erschreckend zugleich ist dabei, dass von der Wissenschaft längst widerlegte Forschungen als Klischee in unserer Kultur noch über Jahrhunderte fröhliche Urstände feiern. So besingt beispielsweise James Brown in seinem Song »Sex Machine« dasselbe Vorurteil vom triebgesteuerten Wilden als ein Lebewesen zwischen Tier und Mensch, das dem Film »King Kong und die weiße Frau« zugrunde liegt, und das bereits die Sklavenfänger nutzten, um ihrer Kirche treu bleiben zu können.
Wir tauchen ein in Lebensläufe von Persönlichkeiten wie Johann Caspar Lavater (der Schweizer Prediger machte die Physiognomik und den Schattenriss in Deutschland populär), Carl von Linné (der schwedische Naturforscher entwickelte u. a. ein systematisches Pflanzenverzeichnis und erforschte das Sexualleben der Pflanzen), Sir Francis Galton (ein naher Verwandter Darwins, der den Fingerabdruck als unverwechselbares Merkmal in die Kriminologie einbrachte) und den Brüdern Fowler & Fowler (Pioniere der menschlichen Schädelvermessung), die mit ihren Theorien ganze Generationen in ein Kategorisierungs- und Vermessungsfieber stürzten.
Presse
»Das Buch ist Gesellschafts-, Kultur- und Wissenschaftskritik in einem – und ein Plädoyer für eine vorurteilsfreie Wahrnehmung des jeweils »Anderen«. Weil sehr anschaulich, dürfte das Buch auch wissenschaftsferne Leser in seinen Bann ziehen.«
Publik-Forum
»Die Autoren beleuchten nicht nur die Geschichte des Geschlechterverhältnisses bis herauf zum Feminismus. Sie steigen relativ emotionslos, aber kennerisch und detailliert in die dunklen Tiefen von Eugenik, Sklaverei und Rassenwahn, um deren verhängnisvolle Systematik schonungslos offen zu legen.«
Wiener Zeitung
»In einem großen, quellengesättigten Wurf setzt diese Sozialgeschichte der menschlichen Vorurteile die Stereotypisierung als eine beharrliche sozialpsychologische Neigung, Personen und Kulturen auf eindimensionale, oft diskriminierende visuelle Klischees zu reduzieren, in Beziehung zum Aufstieg der moderne westlichen Gesellschaften seit dem 17. Jahrhundert.«
ekz
»Dass irgendein Mensch auf Erden ohne Vorurteile sei, ist das größte Vorurteil«, stellte der deutsche Dramatiker August von Kotzebue schon vor über 200 Jahren fest. [...] » Dass die äußere Verpackung oft mehr zählt als der Inhalt, gilt im Prinzip auch für Menschen. In ihrem höchst lesenswerten Buch – Typen und Stereotype – haben die US-Autoren die Entstehungsgeschichte menschlicher Vorurteile nachgezeichnet. Ob Frauenfeindlichkeit, Homophobie oder Rassismus, über Jahrhunderte hinweg prägten die damit verbundenen Klischees und Vorurteile unsere Kultur und tun dies größtenteils noch heute.«
Neues Deutschland
»[...] Die amerikanischen Kunsthistoriker Elisabeth und Stuart Ewen spüren den Ursprüngen der Vorurteile, die über Jahrhunderte aufgebaut worden sind, in einer sorgfältig gestalteten Darstellung nach und geben damit eine gute Anleitung, wie man selbst mit »Typen und Stereotypen« umgehen kann. Die Geschichte des Vorurteils ist eine wissenschaftlich geschriebene, gleichwohl gut verständliche Abhandlung über ein wesentliches Element unserer Weltbetrachtung.«
Studiosus
Aus dem Amerikanischen von Dominik Fehrmann und Ulrike Seith,
582 Seiten,
mit zahlreichen s/w-Abb., Hardcover,
Schutzumschlag,
15,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-86601-205-9
Preis: 28,00 €