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Ori Z. Soltes
Heilige Zeichen
Der gemeinsame Ursprung islamischer, jüdischer und christlicher Kunst
Anhand unzähliger Beispiele aus der Kunstgeschichte führt Ori Z. Soltes seine Leser in die verschlüsselte Welt der Symbolik und Ikonographie ein. Er zeigt uns, wie räumlich und zeitlich voneinander entfernte Völker und ihre Kulturen strukturell identische religiöse Symbole entwickelt haben – in der Malerei, Skulptur und Architektur.
Im Hauptteil des Buches zeigt er auf, dass christliche, arabische und jüdische Künste sich seit Jahrhunderten gegenseitig inspiriert haben. Diese Religionen haben eine – oftmals unterschätzte – gemeinsame Historie. Künstler adaptierten durch die Jahrhunderte Bilder, Ideen und Symbole, auch aus der heidnischen Tradition, und passten sie ihrer jeweiligen Kultur und Religion an. Somit erweiterten sie permanent ihren künstlerischen Schatz.
In einer anregenden Sprache nimmt der Autor seine Leser mit auf eine Reise durch die Menschheitsgeschichte, ihre Gottheiten und Künste.
Presse
"... Das Buch öffnet vorzüglich den Blick für die Gemeinsamkeiten der bildenden Kunst der drei abrahamitischen Religionen, es weist jedoch auch auf Grenzen und Unvereinbares hin. Über den kunst- und religionhistorischen Aspekt hinaus bietet es zudem die Möglichkeit, alle drei Religionen besser zu verstehen, die unserer westliche Kultur prägen."
Sandammeer - Die virtuelle Literaturzeitschrift
"Anhand zahlreicher bekannter und weniger bekannter Kunst- und Bauwerke belegt der Autor anschaulich, wie die 'Heiligen Zeichen' vermögen, Dinge auszudrücken, die nicht in Worte zu fassen sind."
Brückenschlag Kirchliche Nachrichten Charlottenburg
Leseprobe
Die acht Kerzen der Chanukkia – des Chanukka-Leuchters, der dieses Licht verbreitet – symbolisieren jene acht Tage des Festes, von denen im 1. und 2.Buch der Makkabäer die Rede ist. [34] Ein typisches Beispiel solch eines Leuchters ist ein im 19. Jahrhundert im Stil der Neogotik gefertigtes Exemplar aus Frankreich. Seine Dreipassbögen sind mit der Symbolik des dreigeteilten Synagogen-Eingangs verbunden. Die Löwen von Juda wiederum – mit der Krone des davidischen Königtums – stehen für die messianische Hoffnung, wie sie sich im Kleinen in der Chanukka-Geschichte erfüllt; außerdem verweisen sie auf die wortspielartige Verbindung von „Juda ist ein junger Löwe" am Ende des 1.Buch Mose (eine Formulierung in Jakobs Segen über seine Söhne, die später auf das Haus David bezogen wird) mit dem Namen des Judas Makkabäus, des rettenden Helden der Chanukka-Geschichte.
Im vorigen Jahrhundert ist auf Chanukkiot gelegentlich auch die Heldin Judit dargestellt worden, die ebenfalls einer apokryphen Schrift entstammt und damit, wie ihr Pendant Judas Makkabäus, nicht Teil der biblischen Erzählungen im Judentum und im Protestantismus ist. Judit, die das Volk von Jerusalem vor den Assyrern rettete, ist – per Analogie und Namensähnlichkeit – ein Symbol desjenigen, der Judäa vor den Seleukiden rettete. Die siebenarmige Menora schließlich ist eines der typischen Symbole auf den Chanukkiot, die nachdrücklich auf den Tempel verweisen. Und nicht von ungefähr: Der wundersame Höhepunkt der Chanukka-Geschichte hat unmittelbar mit dem Tempel und dessen Menora zu tun. Oft ist die Menora auf den Leuchtern von zwei mit einem Bogen verbundenen Säulen flankiert – gleichfalls Symbole des Tempels. Solche Säulen sind gelegentlich auch durch Palmen ersetzt, die auf das Klima und die Topographie des Heiligen Landes anspielen. Dieser Bildwandel lässt sich besonders im ausgehenden 19. Jahrhundert, zu Beginn des Zionismus beobachten.
Fadenheftung, Flexicover,
17,0 x 24,0 cm,
384 Seiten,
überwiegend vierfarbig bebildert,
ISBN: 978-3-86601-740-5
Preis: 14,90 €