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Dieter Grube

Berlin im Licht der Nacht – Berlin by Night

 

Mit Texten von Paul Boldt, Francoise Cactus, Funny van Dannen, Günter Bruno Fuchs, Annett Gröschner, Heinrich Heine, Franz Hessel, Christopher Isherwood, Walther Kiaulehn, Siegfried Kracauer, Carl Zuckmayer u.a.

 

Tiefrote Ampeln leuchten leere Straßen hinab, graue Betonquader geben Rätsel um ihre Bestimmung auf, die Café Tango Bar lockt in der Einsamkeit. Eine von Menschenhand geschaffene Dingwelt offenbart ihr Eigen leben in den Farben der Nacht, in sattem Rasengrün, leuchtendem Tiefblau, silbrigem Mondweiß, warmem Laternengelb. Dieter Grubes großformatige Fotografien entführen in eine unwirklich anmutende Stadtlandschaft, aus der sich ihre Schöpfer zurückgezogen haben. Es bleibt nur mehr eine Ahnung ihrer Gegenwart, hinter erleuchteten Fenstern, in Autos, deren Lichter in der Ferne scheinen. Von der Besonderheit der Berliner Nacht erzählen Franz Hessel, der unter Weinzwang geriet, Walther Kiaulehn, der um die Sehnsucht des Bummelanten nach künstlichem Licht weiß, Francoise Cactus, die kurz vor dem Untergang der Welt ihre Haare blau färbte, Funny van Dannen, der zwei klitzekleinen Nilpferden lauschte, Carl Zuckmayer, der Bekanntschaften rund um einen Laternenpfahl machte, und andere.

 

Presse

15.04.2007 | Der SPIEGEL

"Der Berliner Fotograf Dieter Grube, 48, zeigt auf seinen Bildern die dunkle Seite der Hauptstadt. Grube hat die unwirklichen Stadtlandschaften in den Stunden nach Mitternacht zwischen 2001 und 2006 auf schlichtem Diafilm festgehalten. Für die kontrastreichen Bilder benötigt er keinen Computerschnickschnack. In dem ungewöhnlich stillen, geradezu meditativen Bildband ‚Berlin im Licht der Nacht' finden sich auch Texte von Berlin-Besuchern. Literaten wie Carl Zuckmayer oder Paul Boldt schildern ihre nächtlichen Touren durchs Berlin der dreißiger und fünfziger Jahre."

 

Leseprobe

[...] Dann gingen wir zusammen die Friedrichstraße entlang bis zu den Linden, und sie führte mich, der Berlin nicht kannte, in die behagliche Weinstube von Habel mit ihren ungedeckten Holztischen. Wir begannen Wein zu trinken, wir tranken sehr viel. Das Geld für den ersten Monat hatte ich in der Tasche, mir war gleich, wieviel davon in Habels Registrierkasse blieb. Wir saßen in einer Ecke und vergaßen, daß es noch andere Leute in dem Lokal gab. Bald sagte ich ihr von meinen Gedichten auf, was mir einfiel. Der Winterabend sank auf die Dächer, dann wurde es draußen dunkel, die Stadtlichter gingen an, und wir saßen noch dort, als sie schon bald wieder erloschen.
In dieser Nacht brach in Berlin ein heftiger Frost aus, vereiste die feuchten Straßen, und als ich gegen Morgen versuchte, die kleine Pension im Westen zu finden, in der ich mich angemeldet hatte – immer noch mit meinem Koffer in der Hand –, wankte und taumelte ich, nicht nur des Weines halber, wie ein Grotesktänzer auf einer Eisfläche herum, die man nur mit Schlittschuhen hätte bewältigen können. Ich habe nie mehr wieder in einer Stadt eine solche Glätte erlebt, man mußte sich an den Häusern entlangtasten und an Laternenpfähle klammern, um nicht dauernd auf die Nase zu fallen. [...]

Hardcover, Fadenheftung,

20,0 x 29,0 cm,

112 Seiten,

ca. 80 farbige Fotografien,

ISBN: 978-3-86601-291-2

Preis: 24,00 €