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Uwe Nielsen

40 Jahre Beat-Club

 

»Guten Tag, liebe Beat-Freunde, nun ist es endlich soweit, in wenigen Sekunden beginnt die erste Show im deutschen Fernsehen, die nur für Euch gemacht ist. Sie aber, meine Damen und Herren, die Sie Beat–Musik nicht mögen, bitten wir um Ihr Verständnis: Es ist eine Live–Sendung mit jungen Leuten für junge Leute.«
Mit diesen Worten begrüßte RADIO BREMENs Unterhaltungschef Hans Bachmüller junge und alte Fernsehzuschauer am 24. September 1965 um 16.45 Uhr zur ersten BEAT-CLUB-Sendung.
Im Laufe der nächsten sieben Jahre sollte die gesamte Crème de la Crème der internationalen Beatmusik – mit der einzigen Ausnahme der »Beatles« – in Bremen zu Gast sein, darunter die Beach Boys und Bee Gees, Canned Heat und Cat Stevens, die Rolling Stones und The Who. Für die jugendlichen Zuschauer wurde die Sendung schnell zum »Kult«. Der BEAT-CLUB war Thema auf dem Schulhof, er führte zum Streit um die Fernsehhoheit in den Wohnzimmern, er ließ erste Liebe sprießen und Eifersuchtsdramen keimen. Die Sendung begleitete so eine Entwicklung der Jugendkultur, die in ihrer Konsequenz die Gesellschaft der Bundesrepublik total umkrempeln sollte. Mit dem BEAT-CLUB begann eine gesellschaftliche Veränderung, vor der Bundeskanzler Ludwig Erhard nur warnen konnte – aufhalten konnte er sie nicht! Es dauerte nicht einmal drei Jahre, bis aus den BEAT-CLUB-Fans die »68er«-Generation geworden war, mit eigenen Normen, eigener Kleidung, eigenem Lebensgefühl.
Wer sich an die Zeit um 1965 erinnert, weiß, dass es damals noch unmöglich für ein nicht verheiratetes Paar war, in einem Hotel ein Doppelzimmer zu beziehen, dass man sich die Anti–Baby–Pille auf mühsamen Umwegen besorgen musste, dass junge Männer mit langen Haaren auf der Straße als »Gammler« tituliert wurden. Von einer Gleichberechtigung der Frau war man noch weit entfernt, und auch die erste sozialliberale Koalition im Bund ließ noch ein paar Jahre auf sich warten. Die 68er drückten noch die Schulbank, und die Professoren hatten noch den Muff von 1000 Jahren unter ihren Talaren. Jugendmode bestand aus Jeans, Miniröcken und Parkas aus den Surplus-Beständen der US-Armee, die gegen Glencheck–Sakkos und zierliche Kostüme durchgesetzt, ja erkämpft werden mussten.

Fadenheftung, Hardcover,

22,5 x 22,5 cm,

168 Seiten

ISBN: 3-86601-565-8

Preis: 19,80 €